Meine Firma ist meine Familie.
Schnell kommt einem bei dieser Aussage das Bild eines Unternehmers oder Managers, der mit dem Betrieb "verheiratet" ist. Der erste Gedanken am Morgen und der letzte Gedanke am Abend gehören der Firma.
Zeit für die Familie ist sehr wenig vorhanden und wenn, dann wird auch die Zeit mit dem Sohn auf dem Fussballplatz zum Geschäftstermin, bei dem sich nebenbei noch ein paar wichtige Anrufe erledigigen lassen. Erklärt wird das dann mit: "ich tue das doch nur für Euch, damit Ihr es später einmal besser haben werdet" Aber was heisst später und was heisst besser haben? Was Menschen in erster Linie suchen ist Nähe, Aufmerksamkeit und zwar auch mal ungeteilte Aufmerksamkeit.Das stimmt für die Familie und das stimmt auch für die Mitarbeiter in einer Firma.
Die Familie ist das Herzstück unserer Gesellschaft.
Eine Definition von Familie lautet folgendermassen:
"Eine Familie; (lat.;familia „Hausgemeinschaft“) ist;soziologisch eine durch Partnerschaft,Heirat;oder;Abstammung begründete
Lebensgemeinschaft, im;westlichen Kulturkreis meist aus Eltern bzw.;Erziehungsberechtigten und Kindern bestehend, gelegentlich durch weitere, mitunter auch im gleichen Haushalt wohnende, Verwandte erweitert. Die Familie ist demnach eine engere Verwandtschaftsgruppe. "
(Wikipedia:http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Familie&oldid=111826769)
Heute schaut die Familie bestimmt anders aus als früher, es gibt andere Dynamiken zwischen Eltern und Kindern. Es gibt die so genannte Patchworkfamilie und es gibt den ganzen Aspekt der Jugend.
Das heisst, Kinder sind nicht mit 16 oder 18 verheiratet und gründen Ihre eigene Familie, sondern haben eben eine sog. Jugend bis machmal in die späten 20iger Jahre (aber das ist ein anderes
Thema!!). Gleich bleibt, dass die Menschen in dieser Familie eine besondere Beziehung zueinander haben und, dass durch die Familie das Bedürfniss nach Nähe und Geborgenheit gestillt werden
soll.
Wenn das nicht passiert, sich also der Vater oder die Mutter nicht emotional auf die Kinder einlassen, entwickeln die Kinder bestimmte Verhaltensweisen die Ihnen helfen mit dem Mangel umzugehen.
Diese sich entwickelnden Muster in der Verhaltensweise nennt man Script oder kann auch einfach sagen die Kinder entwickeln "Spielchen" wie sie diese Aufmerksamkeit bekommen. Dann sind die
Dynamiken nicht mehr "normal", die Kinder verlangen Aufmerksamkeit und verhalten sich aufsässig, besonders angepasst, oder entwickeln andere Störungen. Diese Störungen zeigen sich nicht nur in
der Familie sondern haben Auswirkungen auf die Gesellschaft, und die Art von Menschen mit denen wir es, auch in der Arbeitswelt zu tun haben. Die Herrausforderung ist für uns, in dieser
vielbeschäftigten Welt, die Zeit und die Liebe aufzubringen unseren Kindern das zu geben was sie brauchen: Aufmerksamkeit und Nähe.
Unternehmen Familie
Persönlich bin ich sehr dankbar, dass ich selbst in meiner Zeit als Immobilienverkäufer im Berlin der später 90iger Jahre (als es dort wirklich "heiss" herging) immer noch genügend Zeit mit meiner Tochter verbringen konnte. Ich habe sie morgens in den Kindergarten gefahren, ich habe spezielle Zeiten mit Ihr verbracht. Nur sie und ich und kein Handy. Ich habe mich auch bemüht zum Abendessen zuhause zu sein , um mit Ihr und meiner Frau Zeit zu haben. Später bin ich dann vielleicht nochmal ins Büro.Ich habe versucht zu spüren, wann wir nah sind und wenn das nicht der Fall war, wollte ich Zeit mit Ihnen haben.Ja, ich habe "nur" ein Kind, und kann auch nicht sagen wir es gewesen wäre hätte ich drei oder vier Kinder gehabt. Ich hoffe nur ich hätte ähnlich versucht Ihre Bedürfnisse zu erkennen und zu stillen. Ich habe noch keinen älteren Mann oder eine ältere Frau getroffen, die sich gewünscht hätte doch mehr Zeit in der Firma verbracht zu haben als die Kinder noch klein waren, sondern es war immer das Gegenteil. Das verlangt gerade in einem Familienbetrieb, nach Abstrichen. Die Firma muss mal draussen bleiben können. Es verlangt häufig aber auch einfach nach einem guten Zeitmanagement und letztlich gerade bei Männern nach dem ehrlichen Wunsch sich auf der Beziehungsebe mit den Kindern und der Frau einzulassen. Auf diesem Terrain sind Männer, meiner Erfahrung nach, eher unsicher und ziehen sich dann mit der o.g. Entschuldigung:"ich tue das alles doch nur für Euch" lieber in die Arbeitswelt zurück weil sie dort wissen welche Knöpfe sie drücken müssen um erfolgreich zu sein.
Ich bin auch sehr dankbar für die Freunde und Bekannten, die mich immer wieder darin unterstützt haben , eine emotional wertvolle Beziehung mit meiner Frau und meiner Tochter aufbauen und pflegen zu können. Ich brauchte Vorbilder aber ich musste auch die Demut und die Zeit aufbringen in dem Bereich zu lernen. Deshalb bezeichne ich es als "Unternehmen Familie". Es kostet etwas, es braucht Zeit. Ich muss Fähigkeiten erlernen, ich muss mich mit mir selbst konfrontieren, es ist ein Abenteuer und ich wachse. Ich verändere mich, meine Frau verändert sich und natürlich verändert sich meine Tochter. Irgendwann ist es nicht mehr das "Happy Meal" bei einer bekannten amerikanischen Fastfood Kette, das meine Tochter begeistert. Irgendwann ist sie nicht mehr meine Kleine, die sich so einfach knuddeln lässt, sondern sie ist eine junge Frau. Dann ist der Punkt wo gerade Männer oft nicht mehr wissen wie mit dieser jungen Frau umgehen, wie nah kann man sein, was bespricht man, usw... Das ist ein "harte Nuss" die es zu knacken gilt. Aber ist das nicht, was uns im Geschäftsleben begeistert, wenn es eine "harte Nuss" zu knacken gilt. Da braucht es Energie, Zeit, Hilfe von Aussen, Bücher lesen, Weiterbildung, neue Wege gehen... Das braucht es auch in der Familie und wenn wir dann erfolgreich sind, es also schaffen über schwierige Phasen hindurch eng verbunden zu sein, dann ist es das doch Wert. Wir sollten dann auch hier unsere Flasche Champagner öffen!
Familienunternehmen
Hier noch eine weitere Definition des Begriffs der Familie, anschliessend eine vielleicht etwas provokante Aussage.
Der lateinische Begriff familia(die Hausgemeinschaft), abgeleitet von lat. famulus (der Haussklave), bezeichnete ursprünglich nicht die heutige Familie (Eltern und deren Kinder), sondern den Besitz eines Mannes (des pater familias), den gesamten Hausstand: seine Ehefrau, Kinder, Sklaven und Freigelassene sowie das Vieh. Familia und Pater waren keine Verwandtschafts-, sondern Herrschaftsbezeichnungen. Der biologische Erzeuger (Vater) hieß genitor, nicht Pater. (Wikipedia )
Der "Pater" ist also nicht nur in der Verantwortung gegenüber der leiblichen Familie sondern darüber hinaus, in der Verantwortung für die Mitarbeiter und letztlich sogar für die Gesellschaft. Ist das nicht ein grossartiger Gedanke. Wir würde unsere Gesellschaft ausschauen wenn Personen in leitenden Rollen sich wieder wirklich in der Verantwortung sehen würden. Wirklich Verantwortung für Ihr Umfeld übernehmen würden. Wie wäre es, wenn eine Geschäftsleitung das Unternehmen mit seinen Mitarbeitern auch als Familie sehen würden? "ja aber ein Unternehmen muss Profit machen!","da geht es nicht um die Menschen sondern um Zahlen und Fakten" "wir müssen hart kalkulieren, da kann ich mich nicht auf die Gefühle von Menschen einlassen". Klar kenne ich diese und noch viele andere Argumente...Aber wie wäre es wenn wir den Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin als Freund sehen würden, geradezu als Familienmitglied für dessen Bedürfnisse und Belange wir uns interessieren und zu einem gewissen Grad auch verantwortlich sind? Die Untersuchungen der letzten Jahre haben klar gezeigt, dass Mitarbeiter nicht durch finanzielle Anreize an das Unternehmen gebunden werden, sondern wenn sie sich dort als Mensch behandelt fühlen und ihre Visionen verwirklichen können. Und stellen Sie sich einfach einmal vor wie das Arbeitsklima einer solchen Unternehmung ausschauen würde. Die sogenannte "Beyond Budget" Diskussion (Jürgen Daum und Andere)ist meines Erachtens hier sehr fortschrittlich und richtungsweisend. Erstaunlicherweise würde eine solch freundschaftliche Haltung natürlich auch wiederdem Unternehmen zugute kommen. Alexander Osterwalder weist in seinem viel beachteten Buch eingängig darauf hin, dass 5 von 6 Arbeitnehmer gerne den Job wechseln würden (Business Model You,Yves Pigneur, Alexander Osterwalder,Tim Clark). Ich glaube, dass diese 5 Mitarbeiter am Arbeitsplatz nicht besonders effektiv, geschweige denn effizient sind. Wenn wir als Unternehmer lernen die Mitarbeiter als Menschen, ja als Familie zu sehen, werden viele der "Spielchen" vermieden und die Firma ist ein Platz der auch zur gesellschaftlichen Gesundung beitragen wird. Bestimmt wird es erst mal etwas kosten. Es ist eine Investition in die Zukunft einer Unternehmung und einer Gesellschaft. Die Mitarbeiter sind dann nicht mehr Mittel zum Zweck sondern sind der Zweck eines Unternehmens, so wie das Unternehmen selbst dann auch wiederum nicht sich selbst "dient" sondern den Menschen, denen es sein Produkt oder sein Dienstleistung zur Verfügung stellt.
Das klingt zu "phantastisch" als das es einfach oder leicht umsetzbar ist. Aber das ist ja auch gar nicht nötig. Man kann keine Veränderung "erzwingen" man kann aus meiner Sicht noch nicht mal wirklich motivieren. Man kann jedoch inspirieren und man kann träumen. Bitte nehmen sie sich die Zeit meine Gedanken mal für Ihre Situation durchzudenken: "Wie könnte es sein, wenn..."
Darüber gibt es noch viel nachzudenken, zu schreiben und vor allem umzusetzen. Mit meiner Coachingarbeit möchte ich dazu beitragen dieser Vorstellung näher zu kommen und in meinem Blog werde ich bestimmt noch das ein oder andere Wort darüber verlieren.
Christian A. Herbst
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